Übungen

Übungen: Bodenarbeit – Longieren / video

Longieren ist die dritte Übung, die ich als grundlegende Übung für die Pferdeerziehung betrachte. Es ist wohl klar: Wenn man nicht in der Lage ist, sein Pferd vorwärts zu bewegen, es vom Boden aus dazu zu bringen, im Schritt, Trab und Galopp zu gehen, wird dies vom Sattel aus erst recht nicht gelingen. Dies ist eine großartige Übung für Pferde, die sich z.B. weigern in den Trab oder Galopp zu gehen, oder für Pferde, die nach der Aufforderung loszulaufen anfangen zu buckeln.

Das erste Ziel dieser Übung ist es, vom ersten Schritt an die Führung zu übernehmen. Wer sich bewegt, ist der Unterlegene dieses Spiels. Das zweite Ziel des Longierens eines Pferdes in allen Gangarten von Grund auf ist, es auf alle folgenden Übungen im Sattel vorzubereiten.

Ausbildungsgrundsätze:
1 ) Pferde lernen, wenn Sie den Druck zurücknehmen.
2 ) Das Timing ist entscheidend für gutes Horsemanship. Erkennen Sie die Zeichen der Entspannung, um sicher zu stellen, dass Sie genau im richtigen Moment nachlassen: blinzelnde Augen, Absenken von Kopf und Nacken, Kauen, Entspannen eines Hinterbeins.

Die Position
Stellen Sie sich direkt vor das Pferd, etwa einen Meter vom Kopf entfernt. Halten Sie das Seil in der linken Hand, um das Pferd links herum zu schicken und umgekehrt. Halten Sie die Fahne in der anderen Hand. Stellen Sie sich sofort parallel zur Pferdeschulter, wenn das Pferd beginnt, um Sie herum zu gehen. Die Fahne sollte neutral bleiben, es sei denn, Sie brauchen sie, um Druck auszuüben, aber dazu später mehr.

Die Sicherheit
Übungen - Bodenarbeit - Parallel Lage, ein Pferd für Respekt longieren

Zuerst einmal sorgen Sie dafür, dass sich das Pferd die ganze Zeit vor Ihnen befindet. Wenn es beginnt, um Sie herumzugehen, halten Sie den Pferdekopf IMMER leicht nach innen geneigt, sodass die Hinterhand die ganze Zeit gezwungen ist, leicht nach aussen zu zeigen. Wenn Sie denken, dass Ihnen das Hinterteil zu nah kommt, nehmen Sie einfach das Seil auf und ziehen Sie den Kopf wieder etwas nach innen, das wird die Hinterhand sofort rausschieben. Denken Sie immer daran, die ganze Zeit den gesamten Pferdekörper zu beobachten.

Der Arbeitsablauf

Heben Sie die linke Hand zur Seite und zeigen Sie dem Pferd die Richtung an. Ziehen Sie dabei nicht am Seil. Sie sollten das Pferd niemals zu etwas zwingen, sondern ihm ein Gefühl dafür vermitteln, wann es was tun muss. Am Anfang brauchen Sie vielleicht die Fahne, um dem Pferd Druck zu machen: schwenken Sie sie sanft, bis das Pferd den ersten Schritt in die von Ihnen gewählte Richtung macht. Lassen Sie die Hand mit der Fahne dann wieder in eine neutrale Position sinken, halten Sie das Pferd an und belohnen Sie es. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis das Pferd ein paar Schritte geht, bringen Sie Ihre Hand wieder in die neutrale Position, gehen Sie zum Pferd, entlassen und belohnen Sie es. Später möchten Sie, dass das Pferd so lange geht, bis Sie es um etwas anderes bitten.

Tipp: Nutzen Sie bei dieser Übung die Gelegenheit, Die Hinterhand des Pferdes zu verschieben, wenn Sie es anhalten.
Drehen Sie sich leicht, um die Hinterhand des Pferdes vor Augen zu haben und bewegen Sie sich in die Richtung. Dabei zupfen Sie leicht am Kopf und touchieren die Hüfte mit der Fahne, bis das Pferd die Hinterbeine kreuzt, ohne sich nach vorn zu bewegen.
Als nächstes zeigen Sie in die gewünschte Richtung, dann warten Sie etwa zehn Sekunden ab, um dem Pferd etwas Zeit zum Nachdenken zu geben, damit es Ihre Aufforderung versteht. Entweder fängt es an, um Sie herumzugehen, oder Sie müssen es mit der Fahne touchieren. Nach ein paar Runden sollten Sie den Vorgang in der anderen Richtung wiederholen.

Erst, wenn Ihr Pferd die Aufforderungen in beide Richtungen richtig beantwortet, fangen Sie mit Trab und Galopp an. Zuerst einmal arbeiten Sie wie gewohnt, bis Ihr Pferd schön um Sie herum geht. Dann heben Sie erneut Ihre Hand und zeigen in die gleiche Richtung, bis Ihr Pferd anfängt zu traben. Wenn nicht, touchieren Sie es mit der Fahne. Das Pferd wird sehr schnell begreifen, dass es losgehen soll, wenn Sie Ihre Hand zum ersten Mal heben und antraben soll, wenn Sie sie zum zweiten mal anheben.

Übung: lehren das Pferd, um die Hinterhand zu erhalten
Wenn das Pferd trabt, bringen Sie es durch festes Wackeln am Seil in den Schritt. Hören Sie nicht auf zu wackeln, bis das Pferd wirklich Schritt geht. Sobald Ihr Pferd all diese Schritte kennt und gut auf alle Signale reagiert, können Sie auf genau die gleiche Art und Weise auch mit dem Galopp beginnen.

F&A

Was ist, wenn mein Pferd nicht vorwärts geht?
Erinnern Sie sich daran, dass Sie Ihrem Pferd immer etwas Zeit zum Nachdenken geben wollen, damit es die Informationen verarbeitet. Wenn Sie dann aber das Gefühl haben, dass Ihr Pferd Sie nicht versteht, sollten Sie als Druck der Stufe Zwei die Fahne benutzen: Schwenken Sie die Fahne sanft nah am Schwerpunkt des Pferdes – direkt hinter der Gurtlage – bis es dem Druck weicht, dann senken Sie die Fahne und lassen das Pferd gehen. Wenn das Pferd stumpf bei der Fahne stehenbleibt, dann sollten Sie seine Flanke fest touchieren – nicht hart oder brutal, aber bestimmt – bis es dem Druck weicht, dann lassen Sie nach und belohnen es. Schon bald wird das Pferd verstehen, dass gleich nach dem Schwenken der Fahne das Touchieren erfolgt und es wird bemüht sein, sich zu bewegen, bevor Sie seine Flanke touchieren. Schliesslich wird es, um auch das Schwenken zu vermeiden, sofort reagieren, wenn Sie die Richtung anzeigen.

Was ist, wenn mein Pferd versucht, mich zu bedrängen?
Das ist einer der Gründe, warum Sie die Fahne in der Hand halten sollten. Wenn Ihr Pferd beginnt, Sie zu bedrängen oder Ihnen zu nah kommt, touchieren Sie mit der Fahne so lange seine Schulter oder seinen Bauch, bis es sich wieder von Ihnen weg bewegt. Sein Sie dabei nicht agressiv, aber denken Sie daran, dass Ihre Sicherheit vorgeht, also zögern Sie nicht, so fest wie nötig zu touchieren. Nach ein paar Anläufen wird das Pferd verstehen, dass es Ihren persönlichen Raum verlassen soll, um sich in einem Kreis um Sie herum zu bewegen, statt direkt über Sie drüber. Wenn die Probleme zurückkehren sollten Sie ihr Pferd erst einmal wesentlich mehr rückwärts richten.

Was ist, wenn mein Pferd rückwärts geht?
Ein Pferd würde in zwei verschiedenen Situationen rückwärts gehen: entweder, weil es Angst vor der Fahne hat – dann sollten Sie es zuerst einmal desensibilisieren – oder, weil es die Aufforderung nicht versteht. In dem Fall sollten Sie dem Pferd folgen und freundlich neben seine Schulter kommen, um es mit Hilfe der Fahne von sich weg zu schicken. Sowie es die richtige Richtung einschlägt, lassen Sie den Druck nach und streicheln es. Wiederholen Sie den Vorgang, bis das Pferd direkt reagiert, ohne rückwärts zu gehen.

Was ist, wenn mein Pferd anhält?
Pferde wollen genauso wenig wie Menschen umsonst trainieren. Wenn sie die Wahl haben zwischen gehen und stehen, werden sie stehen. Sie können also sicher sein, dass Ihr Pferd am Anfang anhält, bevor Sie es darum bitten. Bleiben Sie in Ihrer parallelen Position und heben Sie nur die Fahne hinter dem Hinterteil des Pferdes an, das sollte genug Druck sein, um es weg zu schicken und wieder losgehen zu lassen. Manchmal reicht das nicht aus, dann touchieren Sie sanft sein Hinterteil mit der Fahne bis es ein oder zwei Schritte vorwärts geht. Schon bald wird es im Schritt – oder Trab oder Galopp – bleiben, solange Sie nicht anderes fragen.

Hier geht’s zur Drucker – freundlichen Version von Longieren.

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